Ein Schulbus für Sicherheit und Zukunft

Gedanken aus Uganda: Warum ein sicherer Schulweg mehr ist als nur ein Weg zur Schule

Frühmorgens, noch vor Sonnenaufgang, machten wir uns in Kutunguru auf den Rückweg nach Kampala. Es war gegen 6 Uhr – dunkel, feucht, der Tag noch nicht richtig erwacht. Doch auf den Straßen herrschte bereits reges Treiben.

Mir fiel auf, wie viele Kinder bereits unterwegs zur Schule waren. Einige liefen in kleinen Gruppen, manche aber auch ganz allein. Viele von ihnen noch sehr jung. Ein Bild hat sich mir besonders eingeprägt: Ein kleines Kind, höchstens drei Jahre alt, läuft still an der unbeleuchteten Straße entlang – mit einem Schulranzen, der fast größer war als es selbst.

Unser Fahrer, der diese Situation gut kennt, meinte: „Das ist hier normal. Die Kinder lernen früh, Verantwortung zu übernehmen. Es gibt keine Alternative.“ Und tatsächlich, man spürt den Zusammenhalt – die älteren Kinder kümmern sich oft um die Jüngeren. Sie sind nicht nur Mitschüler, sondern auch kleine Beschützer füreinander.

Und dennoch: Die Strecken, die sie täglich zu Fuß zurücklegen, sind lang. Mehrere Kilometer – bei Dunkelheit, Hitze oder Regen. Es gibt keine Straßenbeleuchtung, kaum Verkehrssicherheit, und viele Wege führen entlang viel befahrener Straßen.

Diese Eindrücke wirken noch lange nach. Sie werfen Fragen auf: Was bedeutet Sicherheit im Kontext von Bildung? Wie beeinflusst der Schulweg den Schulbesuch? Und wie selbstverständlich ist der Zugang zu Bildung eigentlich wirklich?

Ein Schulbus wäre in vielen Regionen weit mehr als nur ein Transportmittel. Er wäre ein Symbol für Sicherheit, Verlässlichkeit – und für die Möglichkeit, Bildung regelmäßig und angstfrei wahrnehmen zu können.

Diese Erfahrung hat mir einmal mehr gezeigt, wie eng Bildungszugang und Infrastruktur miteinander verbunden sind. Bildung beginnt eben nicht erst im Klassenzimmer – sondern oft schon mit dem ersten Schritt aus der Haustür.

Love & Hakuna Matata
Nadine Haseneder
Vorständin L.U.C.Y. Hilfswerk – Bildung für Kinder e.V.